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Vorüberlegungen zum Terrarium:
  
Es stand von vornherein fest das ich ein dicht bepflanztes "Urwald" Terrarium wollte. Mit diesem Wissen, und dem mir zur Verfügung stehenden Platz wurden meine Auswahlmöglichkeiten an infrage kommenden Tieren schnell kleiner.Die Kombination: Dschungel, Anfängertauglich, Gecko und nicht zu hoch schränkte den Kreis der möglichen Tiere (und damit deren Habitat) deutlich ein.

Mein Augenmerk fiel dabei auf die beiden Arten Coleonyx elegans und Coleonyx mitratus. Die geläufigen "Trivialnamen" dieser beiden Gattungen lauten Mexikanischer Krallengecko (coleonyx elegans) und Belize Krallengecko (coleonyx mitratus). Letztendlich entschied ich mich für den Coleonyx elegans da ich einen sehr netten Züchter dieser Tiere ausfindig machen konnte.

Der Grundgedanke:

Da ich nun wusste was in das Terrarium einziehen sollte konnte ich mich daran machen den Lebensraum zu planen.
Der coleonyx elegans braucht Waldboden, Verstecke, sowie ein paar Klettermöglichkeiten.

Das Gestalten eines Habitats ist für manche Leute ein reines Mittel zum Zweck, es geht ausschließlich darum schnell einen geigneten Lebensraum herzustellen. Für mich ist die Planung und der Bau eines Lebensraumes, sei es ein Terrarium oder ein Aquarium ein Highlight.

Es ist immer ein reine Illusion man könnte einen natürlichen Lebensraum herstellen, oft sind es absolut spartanische Terrarien in denen sich die Tiere wohler fühlen als in tollen "natürlichen" Becken. Dies liegt nicht selten daran das diese spartanischen Terrarien den Bewohnern die Futtersuche deutlich erleichteren und die Reinheit in solchen Becken deutlich höher ist als in "Natur" Terrarien.

Nun, ich wollte aber gern ein Terrarium das optisch gut aussieht. Was natürlich nicht ausschliest das dieses Becken auch Artgerecht ist, ich will nur vermeiden das man denkt man könne die Natur nachbilden. Ich habe versucht den natürlichen Lebensraum der coleonyx elegans NACHZUBILDEN .... ersetzen kann man so etwas nämlich nicht.


Tillandsie
Das fertige Terrarium
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Terrarium

TillandsieGestaltung der Rückwand:

Zuerst ging es daran die Rückwand zu gestalten. Die fertige Rückwand sollte eine verwitterte bewachsene Felswand darstellen.
Da Geckos kleine leichte Tiere sind musste das ganze nicht allzu tragfähig sein. 
Als Baumaterial wählte ich Styrodurplatten. Zuerst habe ich eine Platte genau passend für die Rückwand zugeschnitten damit sie genau passte und die gesamte Rückwandfläche einnahm, besonders wichtig war mir dabei das die Platte bis in die letzte Ecke ging denn ich wollte nicht das später irgend welche Futtertiere hinter die Rückwand flüchten konnten.

Dann ging es daran die Wand zu modellieren. Mit Cuttermesser, Lötkolben, Lötbrenner und Drahtbürste habe ich die ganze Platte mit einer realistisch aussehenden Felsstruktur versehen. Dies fiel mir relativ leicht, da ich in meinem Tabletophobby schon Erfahrungen sammeln konnte Felsen aus Styropor zu "schnitzen".
Um der Wand noch mehr Tiefe zu verleihen habe ich auch einige Balkone und Vorsprünge aus Styrodurteilen auf die Platte geklebt.
Diese Teile habe ich aus einer anderen Styrodurplatte herausgeschnitten, ebenfalls in Felsenform "geschnitzt" und dann auf meine Wand geklebt.

Bemalung der Rückwand:

Da stand sie nun, die leuchtend blaue Felswand ... das konnte so natürlich nicht bleiben.
Ein bischen stabiler als Styrodur sollte die Wand auch zusätzlich noch werden, außerdem musste die Wand auch rauher werden damit die Geckos später gut klettern konnten.

Die alles habe ich relativ leicht erreicht.

Ich rührte mir eine Mischung aus feinem Sand, schwarzer Abtönfarbe aus dem Baumarkt, wasserfestem Holzleim und Gips an. Die Masse sollte am Ende breiig sein, aber noch mit dem Pinsel zu verarbeiten.
Ich mischte noch ein wenig wenig weisse Abtönfarbe dazu um ein dunkles granitartiges grau zu erhalten.
Diese Masse habe ich dann großzügig über meine "Felswand" gepinselt. Nach der ersten Schicht habe ich die Wand 2 Tage trocknen lassen und eine zweite Schicht drübergepinselt. Dies brachte mir noch mehr Struktur und zusätzliche Stabilität.

Als auch die zweite Schicht "Farbe" trocken war ging ich daran dem Felsen das nötige finish zu verleihen. Bis jetzt habe ich ja "nur" eine dunkelgraue Felswand.
Modellbauer kennen die Technik die ich als nächstes angewand habe als Trockenbürsten.
Ich habe einen Pinsel genommen (ruhig einen großen !), ein kleines bischen in hellgraue Farbe getunkt (aus meiner weissen und schwarzen Abtönfarbe selbst gemischt) und dann fast alle Farbe vom Pinsel wieder abgewischt bis fast nichts mehr zurückbleibt. Mit diesem "trockenen" Pinsel streiche ich dann flach über die Wand. Die Farbe streift sich dann nur noch an den erhöhten Punkten ab. Da ich viel Sand in die Rückwand eingearbeitet habe ergibt sich so eine tolle realistische Felsstruktur. Dies wiederholte ich so lange bis ich den gewünschten Look erzielt hatte.
Als abschließendes finish habe ich mit dem Airbrush noch einige Stellen mit braun so eingefärbt als wäre Erde auf den "Terrassen" und Nischen und einige Stellen mit grün bemoost.
Leider habe ich damals keine Schritt für Schritt Bilder angefertigt.

Tillandsie
Tillandsie"Verkabelung" des Innenraumes:

Der letzte Schritt beim Bau der Rückwand ist auch schon der erste Schritt zum nächsten Kapitel: der Verkabelung des Terrariums.
Ich habe mit dem 
Lötkolben von hinten in die Wand passende "Kabelbahnen" gefräst die von der Stelle des Terrariums an der die Kabelbohrung ist zu den Stellen reichen an denen die Temperaturfühler sitzen sollen. Für die Temperaturfühler habe ich kleine Löcher in die Rückwand gebohrt und diese durch die Wand gesteckt und von hinten die Kabel in den Kabelbahnen verschwinden lassen.
Dann habe ich noch eine weitere Kabelbahn in Rückwand "gelötet", und zwar führte die von der Kabelbohrung die linke Seite des Terrariums hinunter zum Boden. Hier führte ich die Bodenheizung durch.
Um ein noch besseres Temperaturgefälle im Terrarium zu erzielen (siehe unter Technik) habe ich die linke Hälfte des Terrariums mit einem Heizkabel im Bodengrund versehen. Dies habe ich nun auf dem Boden des Terrariums auf einer 5mm dünnen Styrodurplatte verlegt. Man sollte Heizkabel nicht direkt auf das Glas legen da durch die ungleichmäßige Erwärmung Spannungen im Glas entstehen können welche die Bodenscheibe reissen lassen können.
Mit dem verlegen des Heizkabels war die Verkabelung im innern des Terrariums auch schon abeschlossen.
Zu guter letzt habe ich noch mit Aquariensilkon die Rückwand in das Terrarium geklebt (natürlich die Temperaturfühlerkabel vorher durch die Bohrung gezogen !) und der Innenraum war fertig  ... bis auf den schönen Teil, das Einrichten.

Einrichtung:

Verglichen mit den bisherigen Arbeiten stellte das Einrichten des Terrariums nur noch Feinschliff dar.
Zuallererst stellte ich die beiden großen Weinrebenäste in das Terrarium. Ich habe schon im Vorfeld experimentiert wie ich die Äste am schönsten anordnen könnte, habe hier und da gesägt und Äste angeschraubt um einen für mich ansprechend aussehenden Kletterast hinzubekommen. Die Äste bekamen noch Füße angeschraubt die im Bodengrund verschwinden würden.

Als nächstes wurde das ganze mit Bodengrund aufgefüllt. Hierzu wählte ich fertig gemischten Waldboden der Firma Lucky Reptile. Der Boden sollte gut aussehen, nicht zu fein und nicht zu grob für die Geckokrallen sein und gut die Feuchtigkeit speichern.

Dann stellte ich die beiden Höhlen ins Becken. Ich habe eine Höhle aus Korkrinde gebastelt und eine "Felsenhöhle" aus Styrodur mit der selben Technik wie ich die Rückwand gefertigt habe, so sah das ganze auch wunderbar zueinander passend aus. Ein Versteck sollte im warmen Bereich des Beckens sein und eines im kühleren Bereich.

Zum Schluss kam noch die Kunststoff Wasserschale in Felsenoptik ins Becken und zwar in die warme Hälfte mit den Heizkabeln damit hier noch zusätzlich Wasser verdunstet und so die Luftfeuchtigkeit erhöht wird.

Der Abschluss bildete der Luftfeuchtigkeits/Temperaturmesser in der Mitte der Rückwand. Die Technik im Terrarium wurde zwar von mir komplett automatisiert (siehe Technik), doch ein wenig Kontrolle kann nicht Schaden.

Tillandsie
TillandsieBepflanzung:

Den krönenden Abschluss bildete die Bepflanzug des Terrariums.
Ich habe bei der Gärtnerei Dötterer (http://www.doetterer.de) eine große Menge Bromelien und Tillandsien bestellt, hierbei habe ich darauf geachtet das alle Pflanzen aus dem natürlichen Lebensraum der coleonyx elegans stammen.

Nicht das die Geckos es gestört hätte wenn die Pflanzen von woanders stammen, doch ich hatte diesen Tick ....

Die Tillandsien wurden mit speziellem Tillandsienkleber überall im Terrarium verteilt auf Ästen, Rückwand und Höhlen angebracht. An die Klebestelle habe ich frisches Moos gepappt, so konnte man nicht mehr sehen das die Pflanzen angeklebt sind und das Moos speichert noch zusätzlich Feuchtigkeit.
Die Bromelien wurden direkt in den Bodengrund gepflanzt. Diese Pflanzen haben die riesigen Vorteil das sich in ihren Blättern das Wasser sammelt und langsam verdunstet, dies half mir sehr die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.                      
Mit dem Abschluss der Pflanzaktion war das Terrarium eigentlich einzugsbereit ....
Ich habe aber noch ein paar Wochen an der Technik gefeilt und die Regelung optimiert um den zukünftigen Bewohnern einen optimalen Lebensraum zu bieten.

Erst dann sind die Geckos eingezogen ....
Die aufwändige Technik zur Beleuchtung, Beheizung und Luftfeuchteregelung wird im Kapitel Technik beschrieben.

Das komplette Terrarium samt Schrank
(Klick aufs Bild für größere Version)

Da mein Vater beruflich bedingt in Sachen Holzverarbeitung sehr viel versierter ist, und das Terrarium als Blickfang im Wohnzimmer steht bat ich ihn mir einen Schrank passend zum Holz meines Mobiliars zu bauen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Terrarium komplett
Das Nachzuchtterrarium:

Anscheinend habe ich beim Bau des großen Terrariums das ein oder andere Richtig gemacht, denn schon ein paar Wochen nach dem Einzug der drei Geckos (Ein Männchen und zwei Weibchen) begannen diese mit der Paarung, und nicht allzu lange Zeit darauf mit der Eiablage.
Zeit sich Gedanken zu machen ob man Jungtiere ausbrüten will. Wenn ja, wohin mit den Jungtieren, denn im großen Terrarium würden sie aller Wahrscheinlichkeit nach von den Elterntieren gefressen.

Ohne langes überlegen entschied ich mich dafür die Brut und Aufzucht der Jungtiere zu wagen .... also musste ein geeignetes Terrarium dafür her.

Tillandsie
TillandsieBau des Nachzuchtbeckens:
Das Nachzuchtbecken habe ich im großen und ganzen genauso gebaut wie das große Terrarium, mit dem Unterschied das ich vom Terrarienbauer ein Becken konstruieren ließ das in 3 kleinere Einzelterrarien unterteilt ist.

Alles weitere war kopieren: Die Rückwand habe ich nach dem selben Schema mit den selben Materialien gebaut wie die des großen Beckens.
- In jedem Becken standen 2 Höhlen die ich aus Styrodur gebaut habe im Felsdesign der Rückwand
- In jedem Becken war unter einer Hälfte ein Heizkabel um auch im kleinen Becken ein Temperaturgefälle zu haben
- In jedem Becken stand ein Kletterast (hier waren es Korktronchos, Weinrebäste waren gerade ausverkauft)
- In jedem Becken stand eine Wasserschale

der größte Unterschied zum großen Becken: Hier verwendete ich Plastikpflanzen damit ich das Nachzucht / Quarantänebecken einfach komplett abschalten konnte wenn gerade keine Tiere dort drin sein würden.

Den Schrank für dieses Terrarium habe ich dann selbst konstruiert und gebaut da dieses Becken im Büro stehen würde und optisch nicht so "perfekt" sein musste wie das Schaubecken um Wohnzimmer.

Fotos des Nachzuchtbeckens
(klick aufs Bild für größere Version)


Nachzuchtterrarium

















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Linkes Terrariummittleres Terrariumrechtes Terrarium





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