Zuallererst lässt sich Guildwars 2 als "klassisches" MMO Beschreiben, bricht aber stellenweise mit alten Konventionen und führt einige Neuheiten ein.

Es beginnt klassisch: Man erstellt sich einen Charakter der Rasse seiner Wahl. Die Wahl der Rasse an sich spielt für die Eigenschaften des Charakters keine Rolle.
Folgende Rassen stehen zur Auswahl:

1: Menschen
2: Charr (große katzenartige Wesen, in Guildwars 1 waren sie noch ausschließlich Feinde)
3: Norn (Hünenhafte Menschen, in Guildwars 1 Eye of the North waren die Norn unsere Verbündeten)
4. Asura (kleine koboldhafte Wesen, in Guildwars 1 Eye of the North stellten die Asura hochintelligente Golembauer und Magier dar)
5: Sylvari (Elfenhafte Baumwesen, eine komplette Neuerfindung in Guildwars 2)

als nächstes wählt man seine Charakterklasse, hier legt man wie in anderen MMO's seine Spielweise fest.
Es stehen zur Auswahl:

1: Krieger (Meister im Umgang mit Nahkampfwaffen, kann aber auch starke Fernkampfwaffen einsetzen)
2: Dieb (Der Assassine oder auch Schurke bei Guild Wars 2, er nutzt Tarnung, kann Zustände verteilen und macht verstärkten Schaden von hinten)
3: Mesmer (Er nutzt Illusionen und Klone von sich selbst, und kann trotzdem starke Fernkampfzauber anwenden)
4: Wächter (Ein starker Nahkämpfer der enormen Schaden einstecken kann und seine Gruppe durch Rufe und Segen unterstützen kann)
5: Waldläufer (Er hat einen Tiergefährten, nutzt Pfeil und Bogen, kann aber auch mit Schwert, Axt und Messer umgehen)
6: Nekromant (Er kann untote Diener beschwören, Flüche und starke Fernkampfzauber beschwören und Feinden die Lebensenergie abzapfen)

(Mit dem Addon "Heart of Thorns" kommt noch die Klasse Widergänger hinzu, ausserdem auch neue Elitespezialisierungen für die anderen Klassen, allerdings habe ich mich entschieden mir  das Addon nicht mehr zuzulegen)

Wie man sieht geht Guildwars 2 hier zum ersten mal neue Wege denn es gibt keine klassische Heilerklasse mehr.
Guildwars 2 bricht als erstes MMO mit dem klassischen Heiler / Tank / Damage Dealer Schema. Jede Klasse kann Schaden machen und jede Klasse muss für sich selbst sorgen was Heilung angeht.
Dies ist natürlich eine tolle Entwicklung um das festgefahrene Schema zu durchbrechen, allerdings verkehrt die Spielerschaft mit ihrem Perfektionswahn das ganze wieder ins sinnlose indem sie für instanzen wieder nur ausschließlich bestimmte Klassen sucht die am meisten Schaden machen um schnell fertig zu werden.

Hat man seinen Charakter erstellt fragt das System noch ein paar Fragen zur Vorgeschichte des Charakters ab, dies ist ebenfalls neu. Je nachdem wie man diese Fragen beantwortet nimmt dies Einfluss auf die Storyquests des Charakters

Hat man dieses Prozedere abgeschlossen gibt es eine kurze Startsequenz zu sehen und das Spiel beginnt.

Gleich zu Beginn fällt einem die nächste Neuerung von Guildwars auf. Die Fertigkeiten. Man kann als Spieler zwei Waffensätze gleichzeitig führen und diese auch im Kampf umschalten, jeder Waffensatz verfügt über 4 Fertigkeiten welche je nach Waffe und Charakter nicht verändert werden können, zusätzlich zu diesen 4 Fertigkeiten hat man noch 4 Hilfsfertigkeiten. Man hat also wie in Guildwars 1 weiterhin nur 8 Fertigkeiten, von den 4 frei wählbar sind (nachdem sie freigeschaltet wurden) und 4 von der gewählten Waffe abhängen.

Dies stellt ebenfalls ziemliches Neuland dar und reduziert die Synergiemöglichkeiten im Vergleich zu Guildwars 1 schon sehr.

Ebenfalls gleich zu Beginn fällt eine der wichtigsten Neuheiten zu anderen MMO's auf: Es gibt keine Quests !
Guildwars 2 bricht mit dem alten Schema indem man von irgend jemandem eine Aufgabe bekommt und diese dann erfüllt. Guildwars 2 baut auf sogenannte Events auf.

Man erkundet die Gegend und nähert man sich einem Event wird am Rand der Anzeige angezeigt was hier zu tun ist.
Die Eventaufgaben sind vielfältig, begonnen mit klassischen "Tötungsaufgaben" gibt es "Sammelaufgaben" oder auch "Eskortaufgaben", manchmal muss eine Kriegsmaschine benutzt werden oder ein Monster bezwungen werden. Manchmal gibt es ganze Eventketten, dann startet mit dem Abschluss des einen Events gleich das nächste welches auf dem ersten aufbaut.
Viele der Events können solo erledigt werden, doch es gibt auch einige die nur von einer Gruppe geschafft werden können, und sogar einige Weltevents die von 20 oder mehr Spielern erledigt werden müssen.
Einige wenige Events sind echt harte Nüsse die nur von sehr vielen Spielern und einer echten Organisation per Team Speak geschafft werden können, so wie Tequatl oder der Dreiköpfige Wurm.

Es gibt die "normalen" Events und "Herzchenevents" die sogenannten "Herzchenevents" sind auf der Weltkarte gekennzeichnet und müssen alle erledigt werden wenn man die jeweilige Kartenabschlussbelohung bekommen möchte und die Abschlussbelohnung für die Welterforschung.


In Guildwars 2 gibt es auch Instanzen, in Guildwars 2 werden diese allerdings Verliese genannt.
Verliese spielen allerdings in Guildwars 2 eine nicht so gewaltige Rolle wie zum Beispiel in World of Warcraft, denn die Belohnungen der Instanzen bei Guildwars 2 sind eher mager. Man bekommt eine kleine Menge Gold und ein paar Instanzmarken.
Die Instanzmarken kann man gegen Waffen oder Rüstungen mit besonderen Skins umtauschen. Für ein komplettes Rüstungsset muss man eine Instanz ca. 50 mal durchspielen.
Einige der Instanzen haben sich später zu regelrechten Farminstanzen entwickelt die von einigen Spielern und unter 5 Minuten durchlaufen wurden um an das Gold zu kommen.
Jede der neun Instanzen teilt sich in drei Instanzwege auf. Ich habe mich durch alle 27 Instanzen gearbeitet um den Belohnungstitel zu bekommen und die Instanzen dann später eher ignoriert.
Ausser den neun festen Instanzen gab es noch 10 Eventinstanzen, die zum Beispiel zu Halloween oder Weihnachten betreten werden können.


Ein weiteres Feature von Guildwars 2 sind die sogenannten Jumping Puzzles. An einigen Stellen in der Welt findet man Verliese, Höhlen, Felswände oder ähnliches an denen man
mit viel Geschick von Plattform zu Plattform springen muss, manchmal sogar unter Zeitdruck da sich die Plattformen auflösen oder einem die Lebenspunkte ausgehen.
Am Ende der Jumping Puzzles findet sich eine Belohnungstruhe, ausserdem gibt es einen Erfolg für alle gemeisterten Jumping Puzzles .... eine stellenweise echt nervenaufreibende Erfahrung.


Auch Guild Wars 2 verfügt natürlich über einen PVP Modus, genau genommern sogar zwei.

Zum einen wäre dort das strukturierte PVP zu nennen, hier treten zwei 4er Teams in festgelegten Szenarien gegeneinander an. Auf den Karten gilt es Punkte zu erobern und zu halten um auf diese Weise Siegespunkte zu sammeln, das Team welches zuerst die Siegespunkteschwelle erreicht gewinnt.

Ein weiterer PVP Modus ist Welt gegen Welt gegen Welt. Hier treten 3 komplette Server gegeneinander an. Auf vier großen Karten befinden sich Türme und Festungen die es zu besetzen, zu befestigen und zu verteidgen gilt. Je mehr Türme und Festungen man besitzt umso mehr Punkte generiert man pro 30 Minuten, nach einer Woche werden die Punkte gezählt und die Sieger gekürt. Ein spannender Modus bei dem sich riesige Armeen manchmal nächtelange Schlachten liefern, Burgen belagern oder sich versuchen auszutricksen. Leider gehen die Fähigkeiten des Einzelnen dabei ziemlich unter da es doch sehr auf Masse ankommt.


Wie man sieht bietet Guildwars eine Menge Spielmodi um verschiedene Geschmäcker anzusprechen, ich habe im Laufe der Zeit mal lieber WvWvW gespielt oder mal einfach nur die Welt erkundet und Events gemacht, eine zeitlang bin ich die ganze Zeit nur von Weltevent zu Weltevent gezogen.

Schade fand ich bei Guildwars 2 das irgendwie der Bezug zur Hintergrundgeschichte fehlte. Man erledigte seine Storyquests nebenher.
Ich habe sechs vollkommen verschiedene Charaktere gespielt aber ein echtes Eintauchen in die Geschichte habe ich niemals empfunden. Auch die später eingeführte lebende Geschichte hat daran nichts geändert.


Nichtsdestotrotz konnte mich Guildwars 2 über drei Jahre erfreuen und obwohl mir selbst inzwischen die Lust daran vergangen ist bewerte ich Guildwars 2 als gutes, und spannendes MMO