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Ich will mal versuchen möglichst kurz, aber dennoch auch für nicht-Guildwars Spieler verständlich, das Spiel Guild Wars zu erklären.

In erster Linie ist Guildwars ein Onlinerollenspiel. Ich logge mich ein, betrete eine Stadt, treffe dort auf unzählige Spieler und kann mich entscheiden alleine oder in der Gruppe Abenteuer zu bestehen, in einer Arena gegen andere Spieler anzutreten oder einfach nur zu chatten.

Guild Wars nennt sich nicht MMRORPG (Massive Multiplayer Online Role Playing Game). Der Grund dafür ist der, dass Guild Wars ein sogenanntes instanziertes Spiel ist.
Das bedeutet: In einer Stadt treffe ich andere Spieler und kann auch dort eine Gruppe zusammenstellen, doch sobald ich die Stadt verlasse befinde ich mich mit meiner Gruppe in einer geschlossenen Welt, kein anderer Spieler kann diese Welt betreten. In MMORPGS wie World of Warcraft zum Beispiel kann ich "fremden" Spieler ausserhalb der Städte begegnen. Wirklich gestört hat mich dieser Umstand während meiner Guild Wars "Karriere" zwar nicht, doch wirkt die Welt dadurch "unrealer" und unzusammenhängender

Was ist das besondere an Guildwars ?
1: Die Klassen
Bei Guildwars verfügt jeder Charakter über eine Primär und über eine Sekundär Klasse. Ein solches Feature ist mir vorher noch nicht begegnet.
Die Primärklasse bestimmt deinen Charakter. Ein Krieger ist einfach ein Krieger, egal ob seine Sekundärklasse nun Mönch oder Magier ist. Er trägt schwere Rüstungen und verhaut seinen Gegner mit stumpfen oder scharfen Waffen. Allerdings unterstützt ihn seine Sekundärklasse dabei mit zusätzlichen Fertigkeiten.
So kann sich ein Krieger-Mönch zum Beispiel bis zu einem gewissen Maß selbst heilen oder ein Krieger-Elementarmagier kann seinen Schadensoutput erhöhen indem er Waffenzauber nutzt um mit Flammen oder Eiswaffen noch höheren Schaden zu erzielen.
Die Kombinationsmöglichkeiten sind gewaltig und allein das Entwerfen und Skillen eines Charakters ist bei Guildwars schon aufregend

2: Missionen
Neben unzähligen Quests gibt es in Guild Wars ein weiteres Feature das einmalig ist: Missionen
Hierbei handelt es sich um bestimmte Aufgaben die in einem Gebiet zu erfüllen sind, dies kann von einfachen Eskorten bis hin zu Burgverteidigungen sein.
Die Missionen erzählen den Großteil der Geschichte des Spiels und bringen den Spieler viel besser mit der Hintergeschichte in Verbindung als es Quests könnten.
Hier mal ein Beispiel: Bei der Mission "Feste Donnerkopf" kämpft ihr euch mit einem Zwergenkönig den Weg bis zu seiner Festung frei und befreit diese schliesslich aus der Hand finsterer Mächte. Ist dies geschafft müsst ihr die eben erst befreite Burg noch gegen etliche angreifende Wellen zahlreicher Feinde verteidigen. Während der ganzen Zeit darf der König nicht sterben.
Als zusätzlichen Anreiz kann man zu den Hauptzielen der Missionen noch Sekundärziele erfüllen. Dinge wie vermisste Söhne finden, Eislindwürmer aufspüren und töten oder verlorene Geister zu ihrer Ruhestätte geleiten erweitern das Spektrum der Aufgaben noch weiter.

3: Skills, Teams, Klassen
Bei Guildwars verfügt jede Klasse über ca 150 Fertigkeiten, was bedeutet das ein Charakter mit Primär und Sekundärklasse über 300 Fertigkeiten verfügen kann. Einziger Haken: Man muss sich in einer Stadt oder Aussenposten für 8 davon entscheiden, mehr kann man nicht mitnehmen.
Hinzu kommt das viele Fertikeiten sehr gut miteinander harmonieren was einer gut eingespielten Gruppe einen riesigen Vorteil verschafft.
Hierzu auch mal wieder ein Beispiel: Ein Krieger rüstet sein Schwert mit einem Flammengriff aus, alle seine Attacken machen nun Feuerschaden. Als Sekundärklasse wählt er Elemantarmagier. Hier kann er die Fertigkeit "Flammen beschwören" nutzen die es ihm erlaubt mit jedem Angriff zusätzlichen Schaden zu verursachen. Wenn nun noch ein Elementarmagier im Team ist der das Ziel des Kriegers mit "Zeichen des Rodgort" verhext, so wird der Gegner bei jedem Treffer des Kriegers in Brand gesetzt .... spinnt man das ganze noch weiter ... verhext ein Mesmer das Ziel noch zusätzlich mit "Fieberträume" dann brennt nicht nur das Ziel bei jedem Schlag des Kriegers sondern auch alle umstehenden Feinde.
Man sieht also, je besser ein Team eingspielt ist, je durchdachter die eingepackten Fertigkeiten und je ausgeklügelter die Teamzusammenstellung, umso größer die Erfolgchancen.
Besonders spannend wird es natürlich im PVP wenn Menschen auf Menschen treffen ... hierzu kann ich allerdings eher wenig berichten denn PVP habe ich so gut wie nie betrieben.
Wie man sieht ist das zusammenstellen, das auswählen der Fertikeiten und die Taktik ein sehr unterhaltsamer wie auch spannender Teil des Spiels.

4: Können geht vor Ausrüstung
Dies ist ein Punkt in dem Guildwars wirklich heraussticht.
In Spielen wie World of Warcraft muss man sich immer bessere Ausrüstung verschaffen um bei der nächsten Instanz eine Chance zu haben. Spieler mit schlechterer Ausrüstung werden abgelehnt weil sie die Chancen für das Team senken oder gar ein Hindernis sind. Und richtig gute Ausrüstung bekommt man nur durch hohen Zeitaufwand, was Gelegenheitsspieler zu Aussenseitern macht.
Guildwars ist da anders.
Ausrüstung mit MAXIMALEN Werten bekommt jedermann recht einfach. Es ist kein Problem einen Charakter mit Waffen vom Händler oder Sammler so auszustatten das seine Werte nicht steigerbar sind. Mag sein das diese Ausrüstung nicht besonders aussieht, aber Spieltechnisch gibt es nicht besseres. Trophäenjägern und Vielspielern bleiben dann die besonders aussehenden Rüstungen und Waffen vorbehalten die nur von seltenen und schweren Bossen zu erbeuten sind oder sehr sehr teuer sind. Diese Trophäen seien diesen Spielern gegönnt, aber einen spielerischen Vorteil bringen sie nicht und das ist in meinen Augen gut und funktioniert bei Guildwars sehr gut.

5: NPC's
Die wenigsten Dinge in Guild Wars sind dafür ausgelegt sie ganz alleine zu bestreiten.
Echte Soloquest sind eigentlich so gut wie gar nicht vorgesehen.
Was tut man nun wenn man gerne spielen möchte doch keine Mitspieler findet ?
Hier bringt Guild Wars die NPC's ins Spiel.
Ich kann mir einfach ein Team aus Charakteren zusammenstellen die in der Stadt eigens zu diesem Zweck bereitstehen. Zwar können sich diese Charaktere in keinster Weise mit echten Menschen messen (meistens jedenfalls !), doch fürs einfache Questen reichen sie allemale aus.
Kaum ein Guild Wars Spieler der nicht schon mal von Alesia oder Mhenlo geheilt wurde.
Leider sind die Macher von Guildwars mit dem dritten Kapitel auf diesem Pfad ziemlich übers Ziel hinausgeschossen.
Dort wurden Helden eingeführt. NPC die man selbst skillen und Ausrüsten kann. Diese besseren NPC erlauben es einem nun recht hochwertige Teams nur aus einem Spieler und NPC zusammenzustellen was das gesamte Spiel sehr Solospiel lastig hat werden lassen.

Was tut man nun in Guildwars ?
Hier unterscheidet man ob man nun PVE (Player versus Engine), PVP (Player versus Player) oder einen Mix aus beidem spielt.
Manche behaupten Guild Wars sei "hauptsächlich" ein PVP Spiel, was ich als PVE Spieler aber nach 3 Jahren nicht unterschreiben kann.

PVE
Hierbei dreht es sich darum als Abenteurer die Welt zu erkunden, Rätsel zu lösen, sich zu entwickeln, Monster zu besiegen ...
Man startet als LVL 1 Charakter mit mieser Ausrüstung in der Welt von Guildwars. Von dort aus bekommt man Aufgaben die es zu lösen gibt und die einem die Geschichte der Welt näherbringen. Löst man diese Aufgaben bekommt man Erfahrung. Sammelt man weitere Erfahrung steigt man auf, bekommt unterwegs bessere Ausrüstung und so weiter .... Auf dem langen Weg durch die 4 Kapitel begegnet man vielen Gefahren, Herausforderungen und Freunden und man spielt mit anderen Spielern aus aller Welt eine spannende Geschichte
Genau genommen spielt man 4 Geschichten ....

1 Kapitel: Guild Wars Prophecies
Man beginnt in Ascalon. Nachdem man das Tutorial verlassen hat landet man in der selben Gegend die man zuvor als schöne heile Welt gesehen hat, nur dieses mal ist alles verwüstet. Hier beginnt das Abenteuer
Im laufe der Geschichte führt man Flüchtlinge aus Ascalon zusammen mit ihrem Prinzen aus Ascalon in das Nachbarland Kryta. Hier steigt man bei der dortigen Religösen Vereinigung der weissen Mäntel alsbald auf. Irgendwann treten Rebellen auf den Plan die man Anfangs bekämpft, aber dann feststellt das die Weissen Mäntel nicht wirklich die guten sind und überläuft.
Wieder ist man auf der Flucht und landet schliesslich in einer Wüste, hier muss man sich für den "Aufstieg" qualifizieren um sich als würdig zu erweisen.
Hat man sich qualifiziert so erreicht man das Gebirge und die Zwerge denen man in Ascalon vorher schon begegnet ist. Hier erkennt man die wahre Natur der Götter der Weissen Mäntel und die Gefahr für die ganze Welt.
Man hilft den Zwergen beim Kampf gegen die bösen Götter bis zum Showdown auf den Feuerinseln. Wo sich herausstellt das ein Verbündeter ein noch größeres Übel darstellt als die falschen Götter ...
Mit dem Sieg über dieses Übel endet das erste Kapitel

2 Kapitel: Guild Wars Factions
Dieses Kapitel spielt im Kaiserreich Cantha, einer asiatischen Welt. In vielen Quests und Mission geht es darum zuerst die Ursache einer geheimnisvollen Seuche herauszufinden.
Die Ursache für diese Seuche ist der Geist eines ehemaligen kaiserlichen Leibwächters, der seinen Herrn vor langer Zeit tötete.
Auf der Suche nach diesem Geist und einer Möglichkeit ihn zu töten bestreitet man viele Quests und Missionen muss uralte Helden und mächtige Artefakte finden um Schlussendlich Shiro gegenüber zu treten.

3 Kapitel: Guild Wars Nightfall
Dieses Kapitel spielt in einer Agypten ähnlichen Welt namens Elona. Forscher haben ein uraltes Übel, entdeckt.
Eine von 3 Mächten eines Staatenbundes steht offenbar im Pakt mit dieser Macht. Man selbst schliesst sich den Sonnenspeeren an, einer Art Friedenswächter Truppe und nimmt den Kampf gegen dieses Übel auf.
Am Ende tritt man einer finsteren Gotteheit gegenüber und erschafft einen neuen Gott ....

4 Kapitel: Eye of the North
Auf allen Kontinenten erschüttern Erdbeben die Erde und Risse tun sich auf. Man geht der Sache auf den Grund und stellt fest das finstere Feuerwesen in den Bergen von Ascalon erwacht sind. Es gilt die verfeindeten Fraktionen zu einen, neue Verbündete zu finden und mächtige Waffen zu erschaffen um diesen Wesen und ihrem Anführer im Endkampf gegenüber zu treten.

PVP
Dem PVP begeisterten liefert Guildwars eine ganze Menge Spielarten für jeden Geschmack.

1: GvG (Gilde versus Gilde) Namensgeber und Königsdisziplin.
Hierbei treten 2 Gildenteams zu je 8 Spielern gegeneinander an. Es gilt den gegnerischen Gildenmeister auszuschalten. Ein Team startet hierbei in seiner eigenen Gildenhalle wo es vom gegnerischen Team angegriffen wird. Variierend ist hierbei die große Zahl von verfügbaren Gildenhallen mit unterschiedlichem Gelände.
Im GvG gibt es eine Rangliste auf der man je nach Sieg oder Niederlage steigt oder fällt. Es gibt sogar hochdotierte Weltmeisterschaften in dieser Diziplin.

2: AdH (Abkürzung für Aufstieg der Helden)
Hier treten 6er Teams turnierartig im KO System gegeneinander an. Pro Sieg kommt man eine "Stufe" weiter, nach 5 Siegen kämpft man in der Halle der Helden, dem Finale.
Früher war diese Spielart sehr wichtig für die PVE Gemeinde, denn erst wenn 5 mal nacheinander die Halle der Helden von einem Europäischen Team gehalten wurde, erhielt Europa die Gunst der Götter, was es den Spielern erlaubte die "Elitegebiete" Riss des Kummers und Unterwelt zu betreten. So lange bis Korea, oder Amerika 5 Siege erzielen konnte ...
Dieses aufregende System wurde aber leider abgeschafft.
Der Anreiz für PVP Spieler bei dieser Spielart sind die Rufpunkte. Pro Sieg gibt es einen Punkt für 2 und mehr Siege in Folge gibt es noch mehrere Punkte. Ab einer bestimmten Punktmenge erhält man einen neuen Rang und ist in der Lage ein besonderes Emote zu machen.
Der höchste Spielerrang ist im Augenblick Rang 15, und das Emote dazu ist ein Phönix ... dieser Rang bedeutet 4 Jahre tägliches Spielen und Siegen.
Bei dieser Spielart gibt es viele verschiedene Spielarten die von Deathmatch artigen Spielen bis zu Capture the Flag artigen Szenarien reichen.

3: Heldenkampf
Wie der Name schon sagt tritt hier ein Spieler mitsamt seiner Helden (NPC) gegen einen anderen an. Auch hier ist der Anreiz eine Rangliste. Ich kann so gut wie nichts hierüber berichten denn ich habe in 3 Jahren Guildwars nicht ein einziges mal Heldenkampf praktiziert.

4: Bündniskampf
Ab dem zweiten Kapitel teilt sich die Guildwars Spielerschaft auf in 2 Fraktion, Luxon und Kurzick. Bei dieser Spielart kämpft man für seine Fraktion. Drei Viererteams pro Fraktion treten hierbei gegeneinander an um auf verschiedenen Karten um zu erobernde Punkte zu kämpfen.
Die Belohnung hierfür sind Belohnungspunkte die man entweder in einen Hohen Ruf bei seiner Fraktion investieren kann oder gegen Bernstein oder Jade tauschen kann.

5: Zufallsarena
Arena betreten, einem Team zugewiesen werden, Start. Viel mehr kann man hierzu kaum sagen. Viererteams treten im KO System endlos geneinander an.



Kurze Erklärung ?
Ich weiss, die Ausführungen sind deutlich länger geworden als ich eigentlich geplant hatte, doch ist Guildwars so vielfältig das man das so schwer in 2 Sätze packen kann.
Na ja ich hoffe dem Interressierten einen kleinen Einblick in die wunderbare Welt von Guildwars gegeben zu haben.